Wie wir in der Corona-Krise unser Zuhause verändern

Seit vielen Wochen sind wir Menschen in unsere vier Wände verbannt. Manche für fast 24 Stunden am Tag, manche nur für die Abende und Wochenenden. Aber nichtsdestotrotz, wir und unser Zuhause haben momentan eine symbiotischeBeziehung. Arbeiten wir gezwungenermaßen im Home Office, so nutzen wir es nun anders. Starren wir jetzt länger die Wand an, so fällt uns vielleicht auf, dass wir die Tapete nicht mehr mögen. Und überhaupt wächst in uns der Wunsch nach Veränderung. Können wir unseren Standort schon nicht verändern, so dann doch unser Zuhause. Ich zeige Euch fünf Möglichkeiten, wie Ihr das tun könnt.


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Tipp 01

Möbel rücken.Und alles fühlt sich neu an.

Es ist eine natürliche Entwicklung, dass der Mensch sich von Zeit zu Zeit nach Veränderung sehnt. Abwechslung schafft neue Impulse, setzt neue Energien frei und führt zu mehr Befriedigung. Das Leben ist ein Fluss, alles ist Veränderungen unterworfen und wir Menschen tuen uns leichter, wenn wir diese Tatsache akzeptieren und im Strom mitschwimmen anstatt dagegen. Corona bedeutet eine extreme Veränderung, die uns extern aufgezwungen wird und der wir uns manchmal hilflos gegenübersehen. Aber in seinem eigenen Zuhause kann man schnell Veränderung herstellen, ohne seinen Geldbeutel zu strapazieren und das Haus unnötig zu verlassen. Mein Tipp für einen Quick Fix: Möbel umstellen. Wer es wild mag und den Platz hat, wie wäre es mit einem Zimmertausch? Das Wohnzimmer wird zum Schlafzimmer oder die Kinder tauschen die Zimmer? Das Rumpelzimmer (jeder hat eine Rumpelkammer;)) eignet sich hervorragend als das jetzt dringend notwendige Homeoffice? Her damit. Aber auch kleine Veränderungen, wie das Sofa um 90 Grad drehen - so geschehen bei mir - wirken Wunder. Nach einer Stunde befand sich das Sofa in der neuen Position, der längst vergessene Couchtisch wurde aus dem Keller geholt und ich erlebe einen Perspektivwechsel. Plötzlich schaue ich vom Sofa aus in den Garten, sehe das neue Grün der Bäume und mein Yogahäuschen in der Ferne. Es fühlt sich aufregend und neu an und ich habe mich wieder ein Stück neu in mein zuvor langweiliges Wohnzimmer verliebt.

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TIPP 02

Das Home Office richtig gestalten.

Das Home Office ist Fluch und Segen zugleich. Alte Hasen im Home Office können über die Aufregung nur müde lächeln, schließlich haben sie schon eine gewisse Routine und hoffentlich ihren Heimarbeitsplatz perfekt ein- und ausgerichtet. Für die vielen Neulinge bedeutet nicht nur die Tatsache des zuhause Arbeitens eine extreme Umstellung, sondern sie sind oft dabei nicht allein. Ich, zum Beispiel, arbeite schon seit vielen Jahren von Zuhause aus. Aber ich weiß auch, dass es nur gelingt, wenn man a) seine Infrastruktur perfekt im Griff hat, und b) dabei ungestört arbeiten kann. Leider kann ich keine Kinderbetreuung aus dem Hut zaubern und an der Stelle bin ich absolut am Ende mit meinem Latein, daher beschränkt sich mein Home Office auf unchristliche Zeiten und ist allgemein auf 10% der Arbeitszeit heruntergefahren. Aber wenn ich an meinem Schreibtisch sitze, dann finde ich dort fast ideale Bedingungen vor, die mir helfen, relativ schnell wieder in einen Arbeitsfluss zu kommen und meine Zeit effektiv zu nutzen. Hier sind meine goldenen Regeln für den perfekten Arbeitsplatz im Home Office:

1/ Der RICHTIGE Ort

Ein No-Brainer, aber ich erwähne es trotzdem. Sucht Euch einen Raum mit einer Tür, die ihr verschließen könnt. Das ist nicht nur eine physikalische Barriere, sondern die geschlossene Tür signalisiert auch symbolisch, dass dahinter konzentriert gearbeitet werden muss. Ist das nicht möglich, setzt Euch mit dem Rücken gegen eine Wand, so dass niemand hinter Euch herumschleichen kann. Mein mittlerer Sohn, der leider nur mit meinem Mann seine Hausaufgaben machen kann, turnt ständig durch die Videokonferenzen meines Mannes und das ist ja auch zwischendurch ganz niedlich, aber so wirklich gut konzentrieren kann mein Mann sich dabei leider nicht.

2/ Hintergrund

Videokonferenzen sind eine feine Sache und ich hoffe für die Umwelt sehr, dass viele Arbeitnehmer die Vorteile einer Videokonferenz wahrnehmen können. Aber Ihr könnt Euch sicher sein, dass der Kollege/Kunde/Chef den Blick auch mal hinter Euch schweifen lassen. Menschen sind neugierig, außer vielleicht in den Niederlanden, wo es ohnehin selten Vorhänge vor den niedrigen Fenstern gibt. Also seid gewappnet. Setzt Euch am besten vor eine Wand, ersetzt wenn nötig das Aktbild durch eine harmlose Alternative und räumt ein bisschen auf. Ich bin kein Verfechter des Perfektionismus, in dem jeder Raum immer tip top gestylt sein muss, aber es gibt auch Branchen, in denen das äußere Erscheinungsbild eine wesentliche Rolle spielt. Und dazu gehört im Home Office nicht nur die Frisur, sondern auch das Hintergrundbild.

3/ Möbel

Das Home Office bedeutet für die Mehrheit viele Arbeitsstunden an einem Tisch zu verbringen. Sehr schnell macht man die Erfahrung, dass Tisch nicht gleich Schreibtisch und Stuhl nicht gleich Bürostuhl ist. Es lohnt sich sehr, in einen vernünftigen, beweglichen Bürostuhl zu investieren oder zur Not in einen aufblasbaren Sitzball, der den Rücken entlastet. Auch solltet Ihr auf die richtige Tischhöhe und Abstand von Stuhl zur Tischkante zu achten. Idealerweise liegt die Tischhöhe vom Boden gemessen bei ca 72 cm, die Stuhlhöhe bei ca 45 cm und die Beine sollten in einem rechten Winkel sein. Ein höhenverstellbarer Schreibtisch und Schreibtischstuhl sind selbstverständlich ideale Voraussetzungen für das Home Office, aber das lässt sich oft so schnell nicht realisieren. Aber der Couchtisch oder das Bett sind auf jeden Fall keine idealen Arbeitsplätze.

4/ Licht

Auch im Home Office solltet Ihr nicht im Dunkeln sitzen. Besorgt Euch eine gute Schreibtischlampe oder arbeitet in einem gut beleuchteten Raum. Solltet Ihr über viel Tageslicht verfügen, so setzt Ihr Euch am Besten seitlich zum Fenster, so dass das einfallende Licht Euch und den Bildschirm nicht blenden kann. Auch sollte man sich nicht nur auf das Licht des Rechners verlassen, denn das macht auf Dauer müde und schlapp.

5/ Stauraum

Zwar produziert das digitale Zeitalter nicht mehr so viel unnötigen Papierkram, aber ausreichend Stauraum und Ablagefläche schadet nie. Vielleicht gehört Ihr ja auch zu den Menschen, die erst an einem aufgeräumten Schreibtisch ihr Potential entfalten können. Achtet also auf genügend Stauraum, am besten verschließbare Fächer, so dass Euer Blick nicht auf unbearbeitet Akten oder Ähnliches haften bleiben kann. Auch helfen Fächer und Regale die wichtigsten Dinge an einem Ort zu bündeln, so findet man das Nötigste schnell und erspart sich Frust und Ärger.

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TIPP 03:

Tapetenwechsel

Es ist vielleicht die Zeit gekommen, in der wir das Sprichwort “Ich brauche einen Tapetenwechsel” mal wörtlich nehmen sollten. Kaum etwas transformiert einen Raum so stark, wie einen neue Tapete oder auch ausdrucksstarker Wandfarbenwechsel. Keine Sorge, es müssen nicht alle Wände in einem Raum neu gestaltet werden. Weiterhin ist eine Akzentwand total angesagt. Das Beispiel oben von Photowall zeigt sehr schön, wie ein mit Tapeten betonter Teilbereich der Wand wie ein kleines Wandgemälde wirken kann. Die Umsetzung erfordert allerdings geschickte vier Hände. Wer kein Tapetenliebhaber ist, der kann sich auch bei diversen Farbenherstellern wie Farrow&Ball, Little Green oder Kolorat aktuelle Farbkarten und Farbproben besorgen und das zu seinem Corona Projekt machen. Ich plane auch schon wieder den nächsten Anstrich.

Top 3 Tapetenempfehlungen gegen Corona Blues


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Tipp 4: Grüne Freunde einladen

Social Distancing zwingt uns zwar zur räumlichen Distanz von Mitmenschen, aber grüne Freunde in Form von Topfpflanzen sind uns sehr willkommen. Die Schlangen vor den Gartencentern lassen es vermuten, dass das Aufhübschen von Garten, Balkon & Co eine der momentanen Lieblingsbeschäftigungen der Deutschen ist. Ich habe zwar wenig Talent in der Pflanzenpflege, bin aber ein überzeugter Fan von Topfpflanzen, weil sie so gut für das Raumklima sind, den Raum lebendig und frisch machen und es sehr dekorative Töpfe gibt, dass ich schon allein aus diesem Grund immer mehr Topfpflanzen kaufen muss. Für Inspirationen und Tipps kann ich Euch das neue Buch von Igor Josifovic und Judith de Graaff “Plant Tribe” ans Herz legen, nähere Infos dazu findet Ihr hier. Und es ist völlig normal, wenn Ihr in Coronazeiten mit Euren Pflanzen sprecht, laut einer Aussage des Bund der deutschen Psychiater.

3 Blumentöpfe zum lospflanzen


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TIPP 5

Regale Neu Dekorieren

Wer nicht so viel Aufwand betreiben möchte und lieber klein und überschaubare Veränderungen anstrebt, der könnte doch einfach nur ein Regal neu dekorieren. Am schönsten wirkt ein dekoriertes Regal jedoch immer mit deutlichem Mut zur Lücke. Es reiht sich eine Gruppe an Vasen neben drei gestapelten Coffee Table Book und daneben eventuell noch ein aufgestellter Bilderrahmen und schon erschaffen Sie sich ein luftige und ansprechendes Dekoensemble. Dazu müssten Sie sehr wahrscheinlich erst aussortieren, stimmt’s? Dann bietet sich doch nun die perfekte Gelegenheit dazu.

3 Dekorationsobjekte für Euer Regal-Update

Innerliche Veränderungen, die mit Sicherheit durch die schwere Coronazeit in uns passieren werden, drücken sich sehr oft in Äußerlichkeiten aus. Vielleicht hilft der ein oder andere Vorschlag von mir, diese Veränderungen im Zuhause zu kanalisieren. Bleibt gesund!