Kürzlich wurde ich gefragt, wie man ein Zuhause gemütlich macht. Zunächst war ich sehr erstaunt über diese Frage. Ist das nicht klar?, war mein erster Gedanke. Betriebsblindheit nennt man das wohl. Manchen Leuten fällt das sichtlich schwer und folglich fühlen sie sich nie so richtig wohl in Ihrem eigenen Zuhause. Ich zeige Euch meine fünf todsicheren Einrichtungselemente, die jedes Zuhause gemütlich, wohlig und wohnlich gestalten.
Dinge ins rechte Licht rückten trifft auch auf die Einrichtung zu. Wenn man Glück hat, dann lebt man in Räumen mit hohem Tageslichtlevel. Aber auch das Tageslicht verlässt uns und im Winter stehen wir manchmal schon am frühen Nachmittag komplett im Dunkeln. Daher ist es wichtig, die richtige Mischung aus Kunstlichtquellen in Räumen zu installieren. Ich spreche da von verschiedenen Quellen, denn auch da gibt es Unterschiede. Über das Thema Licht und Beleuchtung werden ganze Bücher verfasst, aber wenn Ihr eine Sache mitnehmen sollt, dann ist es der Unterschiede zwischen Umgebungsbeleuchtung und Anwendungsbeleuchtung. Ihr solltet in Räumen ein Level an Grundbeleuchtung einrichten, mit dem Ihr in der Lage seid, den Raum gleichmäßig auszuleuchten. Das geschieht oft durch Deckenleuchten oder Wandstrahler. Die Grundbeleuchtung betrifft alle Räume, aber vor allem auch Flure, Kellerräume, Eingänge und generelle Laufwege, denn sie schafft auch Orientierung und Sicherheit. Dann gibt es die funktionale Beleuchtung, die es Euch erlaubt bestimmte Aktionen gut zu verrichten, wie zum Beispiel zu kochen, Euch zu schminken, zu lesen oder zu spielen. Aber Gemütlichkeit, und jetzt kommen wir zum Thema, erreicht Ihr über Lichtquellen die ein Ambiente erzeugen, die ein warmes und weiches Licht geben und ästhetisch sind. Nehmen wir zum Beispiel die oben gezeigte Tischlampe von Gubi. Das Licht wird durch den Lampenschirm weich in den Raum geworfen und strahlt nach unten und oben ab. Der Fuss aus Naturstein in Kombination mit dem Lampenschirm aus Stoff ist ein sehr schönes Dekorationsobjekt. Die Akzentbeleuchtung kommt dann zur Geltung, wenn Ihr, zum Beispiel mit Freunden, abends in Eurem Wohnzimmer sitzt und die Grundbeleuchtung, die oft viel zu intensiv und hell ist, ausgeschaltet ist. Dann sollten einige dekorative Lichtquellen bestehend aus Tisch- und Stehlampen Euch ein gemütliches und warmes Licht spenden.
Ich lebe mit meiner Familie in einem alten Holzhaus. Hier ist jede Wand und jedes Brett schief, dafür ist das Raumklima fantastisch, weil das Holzhaus atmet. Unser Besuch fühlt sich oft wie im Urlaub, was selbstverständlich nicht nur mit der Tatsache zu tun hat, dass Waldfrieden ein Holzhaus ist. Aber ich bin davon überzeugt, dass Menschen eine besondere Bindung zu Naturmaterialien haben. Sie verbinden damit etwas Positives, und selbstverständlich sind Naturmaterialien auch gesundheitlich gut für den Menschen und für das Wohnklima. Oft sind es auch die Assoziationen, die wir mit einem bestimmten Material haben, die ein Gefühl in uns erzeugen. Der Anblick einer Edelstahloberfläche lässt uns innerlich vielleicht ein Grad erkalten, während wir auf einem Eichenboden gerne auch mal die Socken ausziehen. Ganz anders aber fühlen sich geflieste Bodenbeläge und auch Natursteinböden für uns an. Auch wenn sich darunter eine Fussbodenheizung versteckt, so erzeugt doch der Anblick ein anderes Gefühl. Ein Marmorboden wirkt elegant und edel, jedoch nicht gemütlich. Das bekommt man nur mit den richtigen Accessoires hin. Fazit: wer in einer Betonbude wohnt umgeben von USM Möbeln und einer Edelstahlküche, der ist mit Sicherheit der Täter in einem Tatort. ;) Und wer jetzt denkt, dass duschgeflieste Bodenbeläge ja doch so praktisch sind, der hat mit Sicherheit auch Recht, jedoch gibt es mittlerweile auch Holzböden oder Holzimitatböden, ja sogar Fliesen in Holzoptik, die extrem belastbar und praktisch sind.
3/ Farben
Fast nichts transformiert einen Raum so sehr wie Farbe. Sie ist ein absoluter Stimmungsmacher - oder auch Stimmungskiller. Sie energetisiert, entspannt, verwirrt, und macht es wahnsinnig gemütlich. Wobei wir beim Thema währen. Um Räume gemütlich zu gestalten eignet sich Wandfarbe hervorragend. Man sollte Farben wählen, die warm sind und nicht zu neutral und kühl. Momentan sind warme Rost-, Terrakotta- und erdige Brauntöne angesagt, welche auf jeden Fall ein hohes Maß an Gemütlichkeit erzeugen. Wenn man mehrere Farbtöne miteinander kombinieren möchte, um zum Beispiel Wände unterschiedlich zu streichen, sollten die Farben nicht zu stark kontrastieren. Also lieber Farbkombinationen wählen, die sehr gut miteinander harmonieren und keinen zu starken hell-dunkel Kontrast erzeugen. Abgetönte Farben mit einem matten Finish erzeugen Tiefe und halten sich eher dezent im Hintergrund. Wer sich bei der Farbwahl unsicher ist, der sollte sich im Fachhandel unbedingt beraten lassen. Es ist nämlich sehr oft nicht so einfach, die richtigen Farbtöne und Kombinationen zu finden, denn auch die Menge an Tageslicht in einem Raum und seine Größe beeinflussen die Wahl.
Die Textur, also die Haptik und Beschaffenheit von Oberflächen, kann wesentlich zum Gefühl von Geborgenheit und Gemütlichkeit beitragen. Auch hier haben Materialien aus Naturmaterialien einen klaren Vorteil, denn oft bringen sie von sich aus eine Textur mit. Denken wir nur an die Struktur von Leder, Fell und gewebtem Leinenstoff. Allein schon deren Anblick erweckt in uns die Erinnerung an das haptische Erlebnis dieser Materialien. Sind diese Materialien im Raum integriert, laden sie unbewusst zum anfassen ein.
Wie integriert man nun Textur in einen Raum? Das geschieht zum Beispiel durch Teppiche, Kissen, Decken, Bezugsstoffe und auch Vorhänge. Letztere sind eine sehr gute Ergänzung für die Einrichtung, denn nichts ist steriler als nackte Fensterfronten (mit Ausnahmen). Neben Stoffen, Wolle und Leder bringt jedoch auch Holz und gestrichene Oberflächen eine gewisse Textur. Zum Beispiel Wandfarben auf Kreidebasis haben eine schöne leicht dreidimensionale Textur, während Hochglanzlacke eher steriler wirken. Jedoch gilt es zu bedenken, dass ein Limettenfarbener Teppich zwar Textur bringt, jedoch wenig gemütlich wirkt. Auch hier spielen Farben eine wesentliche Rolle.
Kommen wir zu meinem Lieblingsthema: Creating meaningful spaces. Der persönliche Touch kommt durch das Erleben des Bewohners im Heim. Was mag Er? Was ist seine Leidenschaft? Welche Reisen hat er unternommen? Welche Menschen mag er? Vielleicht ist es nicht sofort ersichtlich, dass die Integration von persönlichen Gegenständen und Möbeln ein Zuhause gemütlich macht, aber es macht es zuortbar und verständlich, es lädt es mit Bedeutung und Charakter auf. Und schlußendlich fühlt man sich doch wohl, wenn Fotos der Kinder uns an schöne Ereignisse erinnern, uns die mitgebrachte Keramikschale an den letzten Sommerurlaub erinnert und uns das geerbte Möbelstück unsere Kindheit wieder vor Augen führt. Haltet an solchen Stücken fest und integriert sie in Euer Zuhause, zeigt was Ihr gerne tut und schafft so ein zeitloses Zuhause, dass nicht beim nächsten Trendwechsel wieder umdekoriert werden muss. Trotzdem geht es nicht hauptsächlich um die Präsentation des eigenen Charakters nach außen; die Außenwirkung sollte nur sekundäres Motiv sein. Es geht um die Individualisierung der Einrichtung, die Ihr Charakter verleiht und in der man sich selbst als Bewohner wieder erkennt.